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20.02.2017
Die nepalesischen und deutschen Media School-Teilnehmer_innen.

Die nepalesischen und deutschen Media School-Teilnehmer_innen. Foto: Asmita Nepal

Studentische Exkursion nach Nepal

Mit angenehmen Temperaturen werden die Studierenden der Jade Hochschule, Dozentin Pia Schreiber und Prof. Dr. Beate Illg am Flughafen von Kathmandu empfangen. Zu Hause hatten sie noch Winterjacken an. Zweck der Reise ist das Projekt "Media School Nepal Germany", in dem Studierende aus beiden Nationen einen journalistischen Blog erstellen.

"Wie bereits in der Media School im Sommer 2016 in Wilhelmshaven, geht es auch dieses Mal in Kathmandu darum, die Hochschulkooperation mit Leben zu füllen. Die Studierenden sollen sich und die unterschiedlichen Kulturen kennenlernen. Sie lernen zusammen zu arbeiten, schulen ihre interkulturellen Kompetenzen sowie ihre Fähigkeiten zur Teamarbeit und erweitern und vertiefen ihre sozialen wie fachlichen Kompetenzen", erklärt Illg.

Erste Eindrücke

Der chaotisch wirkende Verkehr, in dem Motorräder und halb offene Busse umher düsen, lässt die deutschen angehenden Medienwirte und Studierenden des Masters "Management Digitale Medien" aufschrecken. Doch auf den zweiten Blick achten hier alle aufeinander, auch wenn der Verkehr kreuz und quer verläuft. Auffällig sind die staubigen und mit Schutt beladenen Straßenränder – Teils Überreste von dem verheerenden Erdbeben in 2015, teils durch Bauarbeiten verursacht.

Ankunft im Gästehaus

Die Unterkunft "Haus Namaste" ist eine kleine, grüne Oase inmitten der bebauten Metropole Kathmandu. Von der asiatischen Küche, wie zum Beispiel Dal Bhat (Linsen und Reis), können manche der Studierenden anfangs kaum genug bekommen. Die ferne Küche und andere Begebenheiten haben aber auch ihre Kehrseite. Zeitweilig fungiert das Gästehaus als Lazarett. Von Übelkeit geplagt können nicht alle an den Exkursionen zu den nepalesischen Medienhäusern teilnehmen.

Erfreulicher war dann die Geburtstagsfeier. Zwei Studentinnen hatten zufällig am selben Tag Geburtstag. Gastmutter Doma Lama legte Ina und Tanja jeweils einen traditionellen Schal über die Schultern. "Ich war überrascht, weil ich damit nicht gerechnet habe. Ich fand es total nett, dass an uns beide so gedacht wurde und der Kuchen war sehr lecker. Auch dass wir abends noch zusammen gesessen haben mit Musik und Knabbereien, war sehr cool", beschreibt Tanja.

"Man war auf der Beerdigung von Fremden"

Beim Besuch des hinduistischen Pashupatinath-Tempelkomplex sahen die Studierenden zum ersten Mal eine hinduistische Beisetzung. Die Tempelstätte ist einer der wichtigsten zur Verehrung von Shiva, dem Hindu-Gott der Zerstörung und des Neuanfangs. Für Andreas war es ein irritierender Moment: „Erstmal, weil der Ort an sich merkwürdig war. Man stand auf der einen Seite des Flusses und auf der anderen Seite wurden Menschen verbrannt und man war auf der Beerdigung von Fremden. Und es waren mehrere Beisetzungen nebeneinander – dicht an dicht sozusagen. Eigentlich war es ein sehr intimer Moment und man stand dabei."

Im buddhistischen Tempel fand eine Puja, ein tägliches Ritual, welches der christlichen Andacht ähnelt, statt – beim meditativen Sprechgesang, dem Schlagen von Trommeln und Blasen von Dung (tibetische Trompeten) bekam man einen Einblick in die buddhistische Zeremonie. Im Anschluss wurde die Gruppe vom leitenden Mönch zu Tee, Keksen und einem Schwätzchen eingeladen.

Medialer Austausch und Eindrücke

Die errungenen Erfahrungen und Eindrücke fließen in den Blog ein, wo neben den Exkursionen auch andere medienrelevante Themen dargestellt werden, erklärt Illg. "Soweit ich das überblicke sind alle zum ersten Mal in Nepal und viele zum ersten Mal in Asien. Somit lernen sie die asiatische und nepalesische Kultur kennen und können ihre eigene Kultur aus einem anderen Blickwinkel wahrnehmen und reflektieren."

Von nepalesischer Seite wird die Media School von Chandi Raj Dahal und Asst. Prof. Sudashan Dahal geleitet. Für letzteren war das Projekt erfolgreich: "Unsere Aufgabe war es, verschiedene Medienhäuser in der Region zu besuchen. Wir haben auch einige denkmalgeschützte Orte besucht, um den deutschen Studierenden das Land und die Leute, die dort leben, näher zu bringen."

Auch Schreiber sieht die Media School positiv: "Ich finde es sehr beeindruckend, was die Studierenden geleistet haben und rührend, wie schnell und gut sich neue Freundschaften gebildet haben. Ich denke, jeder nimmt wertvolle Erfahrungen mit nach Hause." Im Sommer soll die nächste Media School Nepal Germany in Wilhelmshaven stattfinden. Manche der Teilnehmer_innen werden sich dort vielleicht wiedersehen.



Bilder unten: 
Impressionen aus Kathmandu. (Fotos: Patrick Klapetz)

Text: Patrick Klapetz