Campus
Wirtschaftsinformatik
18.11.2016
Wie erreicht man mit einer Erste-Hilfe-App die Bürger weltweit?
Erste Hilfe weltweit verfügbar machen – dies ist das Ziel des „Universal App“- Programm des Global Disaster Preparedness Centers. Prof. Dr. Michael Klafft führte am Donnerstagnachmittag die Vortragsreihe des Instituts für Medienwirtschaft und Journalismus fort und gab in seiner Präsentation „Erste Hilfe für die Welt?“ einen Einblick in die Inhalte der App, sowie die Herausforderungen, die mit der weltweiten Verbreitung einhergehen.„Die App soll Menschen in Gefahrensituationen informieren und ihnen im Notfall Hilfe leisten. Qualitätsgesicherte Inhalte sind daher unerlässlich“, berichtet Klafft. Sie sei mittlerweile in über 70 Ländern im Einsatz und werde von den Rotkreuz-Organisationen vor Ort kostenlos angeboten. In den Themenfeldern Lernen, Vorbereiten, Notfälle und Tests können beispielsweise vorbereitende Tutorials und Checklisten für Notfälle, wie Schlaganfälle oder Herzinfarkte, aber auch für Naturkatastrophen wie Tsunamis abgerufen werden. Für den akuten Anwendungsfall werden die wichtigsten Schritte kompakt erläutert. Über einen Panikknopf können Rettungskräfte alarmiert werden. „Die App kann einen Erste-Hilfe-Kurs natürlich nicht ersetzen. Sie kann aber Kenntnisse auffrischen, vorbereiten und im Notfall Hilfestellung geben “, erläutert Klafft.
Eine Untersuchung von drei Ländern habe gezeigt, dass die Applikation in Island und der Tschechischen Republik schon weit verbreitet ist. In Südafrika sei sie aber mit nicht mal 1.000 Nutzern weniger erfolgreich. Die Faktoren für die variierende Nutzung wurden durch Gruppen- und Einzelinterviews sowie durch Auswertung der Bewertungen in den App- und Playstores und durch Google Analytics untersucht. Das Feedback in den Appstores fiel weitgehend positiv aus. In den Interviews stellte sich heraus, dass vor allem die verfügbaren Alternativen, die Anwesenheit von Gefahren, die Anpassung an länderspezifische Kontexte sowie die Marketingmaßnahmen den Erfolg der Anwendung beeinflussen. „In Island wurde die App zum Beispiel effektiv im Rahmen von nationalen Veranstaltungen beworben“, ergänzt der Professor für Wirtschaftsinformatik.
„Für den Erfolg der Applikation sind relevante und interessante Inhalte, sprich die an die regionalen Kontexte der Länder sowie eine breite mediale Aufmerksamkeit besonders entscheidend“, fasst Klafft abschließend zusammen. Des Weiteren gebe es Überlegungen zu weiteren Verbreitungsmöglichkeiten wie der Speicherung der Anwendung auf SD-Karten oder eine Vorinstallation durch die Mobiltelefon-Hersteller. Auf diese Weise könnten auch Menschen ohne Smartphone erreicht werden.