Forschung

H&A
22.10.2015
Absolventin und Preisträgerin Melanie Krüger. <span>Foto: privat</span>

Absolventin und Preisträgerin Melanie Krüger. Foto: privat

Förderpreis geht zum vierten Mal nach Oldenburg

Oldenburg. Melanie Krüger, Absolventin des Studiengangs Hörtechnik und Audiologie, erhielt den 2. Förderpreis der Europäischen Union der Hörgeräteakustiker e.V. (EUHA). Die Auszeichnung wurde ihr am 14. Oktober auf dem 60. Internationalen Hörgeräte-Akustiker-Kongress in Nürnberg verliehen.

Melanie Krüger beschäftigte sich in ihrer Masterarbeit mit der „Entwicklung einer adaptiven Skalierungsmethode zur Ermittlung der subjektiven Höranstrengung“. Hinter diesem schlichten Titel steht eine spannende Fragestellung, die aktuell in der internationalen Forschung große Aufmerksamkeit besitzt und im Forschungsschwerpunkt HALLO (Hören im Alltag Oldenburg) der Jade Hochschule in interdisziplinärer Kooperation untersucht wird: Wie kann die Anstrengung gemessen werden, die beim Zuhören unter lärmigen und widrigen akustischen Bedingungen aufgebracht werden muss?

In ihrer Arbeit, die Melanie Krüger unter der Betreuung von Prof. Dr. Inga Holube und Dr. Michael Schulte am Hörzentrum Oldenburg durchführte, orientierte sich die Jungforscherin methodisch an einem Verfahren, das sich bereits in der Messung von Lautheit bewährt hat und gleichfalls in Oldenburg entwickelt wurde.  Sie lud normalhörende und schwerhörende Probanden zu Hörtests ein, in denen Sprache mit wechselnden Hintergrundgeräuschen dargeboten wurde. Die Probanden vermessen ihren Eindruck auf einer Skala von „mühelos“ bis „extrem anstrengend“ selbst. Je nach Einschätzung wird die Mischung von Sprache und Hintergrundgeräusch so verändert, dass das Sprachverstehen für die Probanden einfacher oder schwieriger wird. Nach mehreren Durchläufen kann so eine individuelle Anstrengungsfunktion in Abhängigkeit von objektiven akustischen Parametern erstellt werden.

„Diese experimentelle Arbeit ist ein wichtiger Schritt, um die subjektive Anstrengung praktisch in den Griff zu bekommen“, erklärt Dr. Michael Schulte, der die Arbeit am Hörzentrum Oldenburg initiiert hatte. „Nicht nur in der Forschung und Entwicklung von Hörgeräten, auch in der Anpassung wird dies Verfahren zukünftig eine wichtigere Rolle spielen.“

Der Förderpreis geht nun bereits zum 4. Mal in Folge nach Oldenburg. In den Vorjahren hatten Simon Becker (2012), Franziska Eckhardt (2013) und Karin Busse (2014) gleichfalls preiswürdige Arbeiten vorgelegt. Für Prof. Inga Holube, die Sprecherin des Forschungsschwerpunkts HALLO, ist dies Bestätigung und Ansporn zugleich: „Diese Auszeichnung bestätigt die Qualität unserer Forschung“, fasst sie rückblickend zusammen, „die ohne hohe Qualität in der Lehre und Nachwuchsförderung nicht zu erreichen ist.“