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25.06.2014

Kooperationsthemen gebe es so viele wie Sand am Nordseestrand, sagt Dr. Thomas Lekscha. Foto: Jade HS
Wissensbasis der Hochschule nutzen
„Es ist immer sinnvoll für junge Unternehmen, mit Hochschulen zu kooperieren“, findet Dr. Thomas Lekscha, Leiter des Wissens- und Technologietransfer der Jade Hochschule am Studienort Wilhelmshaven. Nach seiner Erfahrung sind junge Unternehmen häufig nicht in der Lage, ihre innovativen Ideen allein in die Tat umzusetzen. „Jedenfalls nicht so konsequent und erfolgreich wie möglich. Hier können gerade Hochschulen und vor allem Fachhochschulen mit ihrem Potenzial an interdisziplinärem Wissen jungen Unternehmen eine ideale Anlaufstelle und Hilfe sein.“Die Kooperation mit einer Hochschule biete sich desto eher an, je komplexer ein Geschäftskonzept ist, nimmt Dr. Henning Müller den Faden auf. Er ist Beauftragter für Innovation und Technologie (BIT) bei der Handwerkskammer Oldenburg. „Kooperationen mit Hochschulen sollte man dabei nicht mit Nachhilfe für betriebswirtschaftliche Themen verwechseln. Da bieten unter anderem Gründungsinitiativen, Wirtschaftsförderungen und Kammern umfassende Unterstützungsangebote." Es geht vielmehr um fachlichen Input rund um die Geschäftsidee oder das konkrete Angebot. Dafür lässt sich in vielen Fällen die vorhandene Wissensbasis an den Hochschulen nutzen.
Und das muss nicht nur für rein technische Bereiche wie Fahrzeug- oder Maschinenbau gelten. Wer sich beispielsweise im Kontext Gesundheit und Pflege selbständig macht, kann für seine Marktforschung auf Daten der Gerontologieforschung zurückgreifen. (...) Neben Studien und Gesprächen mit Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen können Unternehmen auch auf ganz praktisches Know-how der Hochschulen zugreifen. Um die zunehmende Fülle an Daten zum Stromverbrauch und anderen immobilienbezogenen Daten in den Griff zu bekommen, hat sich zum Beispiel ein Unternehmen, das umfassende Hausmeister- und Servicedienste, kurz: Facility Management, anbietet, mit der Jade Hochschule in Wilhelmshaven in Verbindung gesetzt, um Hilfestellung bei der Entwicklung einer Datenbank zu bekommen. Der Vorteil für die Hochschule: Durch den Kontakt zu den Unternehmen erhalten die Wissenschaftler wichtige Impulse, um neue praxisorientierte Problemlösungen zu entwickeln.
Kooperationsthemen gebe es so viele wie Sand am Nordseestrand, sagt Lekscha. Natürlich kommt es immer darauf an, welche Schwerpunkte die jeweilige Hochschule in ihrer Forschungs- und Entwicklungsarbeit setzt: „Unsere Hochschule bietet zum Beispiel Kooperationen fachbereichsübergreifend an. Von der Betriebswirtschaft über die Ingenieurwissenschaften bis hin zur Seefahrt und Tourismuswirtschaft steht Unternehmen ein breites Spektrum an Wiessen zur Verfügung.“ Dabei muss dieses Know-how nicht unbedingt schon „in der Schublade" bereitliegen. Es kann auch sein, dass erst durch die Anfrage eines Unternehmens eine Studie angestoßen wird. Oder aber die Hochschule bringt gemeinsam mit dem Unternehmen ein Forschungsvorhaben auf den Weg und bemüht sich dafür um eine Förderung.
Kontakt: Dr. Thomas Lekscha